Sun & Sea, Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte, Lina Lapelyte, Bauhaus Stadtbad Luckenwalde . Foto: © Stefan Korte, mit freundlicher Genehmigung der Künstler

Sun & Sea

Rugilė Barzdžiukaitė, Vaiva Grainytė, Lina Lapelytė

17.  & 18. Juli 2021

Bauhaus Stadtbad Luckenwalde

Kuratiert von Lucia Pietroiusti

Produziert von E-WERK Luckenwalde

 

Sun & Sea wurde ermöglicht durch den Fonds Darstellende Künste mit Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der E.ON Stiftung, dem litauischen Kulturalattaché, der Großzügigkeit der Laurenz-Stiftung, Basel, Nicoletta Fiorucci Russo De Li Galli, Sprüth Magers und durch eine Crowdfunding-Kampagne. Lucia Pietroiusti wird auch die POWER NIGHT 2021 kuratieren, die von September 2021 - Mai 2022 stattfinden wird.

Sun & Sea, Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte, Lina Lapelyte, Bauhaus Stadtbad Luckenwalde . Foto: © Stefan Korte, mit freundlicher Genehmigung der Künstler

Sun & Sea ist eine Performance-Oper der litauischen Künstlerinnen Rugilė Barzdžiukaitė, Vaiva Grainytė und Lina Lapelytė, die auf einem Indoor-Strand voller Sonnenschirme, Urlauber, Hunde und Kinder spielt. In ihren Liedern warnen die Darsteller*innen vor dem Klimawandel und drohenden Umweltkatastrophen. Das Werk wurde auf der Biennale Venedig 2019 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet und wird nun im leer stehenden Bauhaus Stadtbad präsentiert - komplett mit 100% CO2-neutralem Kunststrom, Wärme und Licht!

Das E-WERK wird die Performance und das Gebäude mit 100% grüner Energie versorgen, die durch einen Holzvergaser vor Ort im E-WERK Luckenwalde erzeugt wird. Zum ersten Mal werden die Darsteller*innen mit einer selbst gebauten und recycelten Fußbodenheizung versorgt, die den Sandstrand auf eine angenehme Temperatur bringt. Die Abwärme des E-WERKS wird dazu Wasser erwärmen und über einen hitzebeständigen Feuerwehrschlauch in das Stadtbad transportieren, sodass eine speziell entwickelte Fußbodenheizung für den Sand entsteht. Ein weiteres Heizsystem mit fossilen Brennstoffen wird so nicht notwendig sein.

Sun & Sea, Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte, Lina Lapelyte, Bauhaus Stadtbad Luckenwalde . Foto: © Stefan Korte, mit freundlicher Genehmigung der Künstler

"Stellen Sie sich einen Strand vor - Sie befinden sich dort oder besser: Sie schauen von oben zu - die brennende Sonne, Sonnencreme, helle Badeanzüge, verschwitzte Handflächen und Beine. Müde Glieder breiten sich träge über ein Mosaik aus Handtüchern aus. Gelegentlich hört man das Kreischen von Kindern, das Gelächter, das Klingeln eines Eiswagens und das beruhigende Geräusch der rhythmischen Brandungswellen. Zerknüllte Plastiktüten, die in der Luft wirbeln und rascheln, schweben irgendwann leise, quallenartig unterhalb der Wasserlinie. Man hört das Rumpeln eines Vulkans, das Brummen eines Flugzeugs oder eines Schnellbootes. Dann ein Chor aus Alltagsliedern, Lieder der Sorge und der Langeweile, Lieder von fast nichts. Und darunter: das langsame Knarren einer erschöpften Erde, ein Keuchen." Lucia Pietroiusti, 2019

Im Kern ein ökologisches Werk, spielt Sun & Sea auf einem künstlichen Strand. Dieser besteht aus Licht, Architektur und Musik. In der Hitze der Mittagssonne singen Urlauber*innen ihre Geschichten, in denen sich ihre Gedanken entfalten. Nach und nach multiplizieren sich die alltäglichen Mikroereignisse und Lieder zu einem größeren Bild, das die dramatischen Änderungen der klimatischen Lebensbedingungen auf unserem Planeten im entspannten Strandtreiben reflektiert. Hinter dem entspannten Schauplatz - einem überfüllten Sandstrand im Sommer - verbirgt sich eine eindringliche Botschaft: Die Krisen der Gegenwart entfalten sich leicht und leise – wie ein Popsong am allerletzten Tag der Erde.

Sun & Sea ist nach der Opern-Performance Have a Good Day! die zweite Zusammenarbeit der drei Künstlerinnen. Dieses Stück wurde ursprünglich in seiner ersten englischsprachigen, dauerhaften Performance-Version als Sun & Sea (Marina) im litauischen Pavillon auf der 58. Internationalen Kunstausstellung - La Biennale di Venezia präsentiert und mit dem Goldenen Löwen für die beste nationale Beteiligung ausgezeichnet.

Sun & Sea, Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte, Lina Lapelyte, Bauhaus Stadtbad Luckenwalde . Foto: © Stefan Korte, mit freundlicher Genehmigung der Künstler
Sun & Sea, Rugile Barzdziukaite, Vaiva Grainyte, Lina Lapelyte, Bauhaus Stadtbad Luckenwalde . Foto: © Stefan Korte, mit freundlicher Genehmigung der Künstler

Rugilė Barzdžiukaitė (geb. 1983, lebt in Vilnius) arbeitet als Filmemacherin, Theaterregisseurin und bildende Künstlerin. In ihrer kreativen Praxis erforscht Barzdžiukaitė die Kluft zwischen objektiven und imaginierten Realitäten, während sie eine anthropozentrische Denkweise auf spielerische Weise herausfordert. Ihr jüngster abendfüllender Dokumentarfilm-Essay Acid Forest wurde u.a. auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno ausgezeichnet und in der National Gallery of Art in Washington, im Lincoln Center in NYC, beim American Film Institute Festival in LA und vielen anderen Events und Veranstaltungsorten für Kino und zeitgenössische Kunst gezeigt. Sun & Sea ist ihre neueste Zusammenarbeit im Medium der Performance.

Vaiva Grainytės (geb. 1984, lebt in Litauen und Kanada) textbasierte Praxis bewegt sich zwischen Genres, interdisziplinären Theaterarbeiten und Publikationen. Als Schriftstellerin, Dramatikerin und Lyrikerin agiert sie als beobachtende Anthropologin: Herausgefordert durch Grainytės poetische Interpretation, nehmen alltägliche gesellschaftliche Themen einen paradoxen und verfremdeten Charakter an. Ihr Essayband Beijing Diaries (2012) und die Gedichtsammlung Gorilla's Archives (2019) wurden für den Preis Buch des Jahres nominiert und in die Top-12-Liste der kreativsten Bücher in Litauen aufgenommen. Ihr Werk wurde in über zehn Sprachen übersetzt. Ihr kommender, zweisprachiger, genreübergreifender Roman, Rosen und Kartoffeln (2022), dekonstruiert die zeitgenössische Durchsetzung von Glück.

Lina Lapelytės (geb. 1984, arbeitet in Vilnius und London) Performance-Praxis hat ihre Wurzeln in der Musik und kokettiert mit Popkultur, Gender-Stereotypen und Nostalgie. Ihre Arbeiten beziehen ausgebildete und nicht ausgebildete Performer ein, die sich oft in einem Akt des Singens durch ein breites Spektrum von Genres wie Mainstream-Musik und Oper bewegen. Das Singen nimmt die Form eines kollektiven und affektiven Ereignisses an, das Verletzlichkeit und Schweigen hinterfragt. Zu ihren jüngsten und kommenden Ausstellungen gehören Cartier Foundation, Paris; Tel Aviv Museum of Art; RIBOCA2 - Riga biennale; Tai Kwun, Hong Kong; Glasgow International; Kunstenfestivaldesarts, Brüssel; Kaunas Biennale, Litauen; Pompeii Commitment und Castello di Rivoli, Italien.

In ihrer kollaborativen Praxis achten die Künstlerinnen besonders auf die Beziehung zwischen Dokumentation und Fiktion, Realität und Poesie sowie auf die Überschneidung von Theater, Musik und bildender Kunst.