
The Creep
Melanie Jame Wolf
Kuratiert von Adriana Tranca
Galerie Eins, Turbinenhalle, Maschinenraum
21. Oktober 2023 - 10. Februar 2024
Vorbesichtigungstag: 21. Oktober 2023, 14:00 - 18:00
Ballads of Outlaw Feelings: a text, a song, a dance
Melanie Jame Wolf & Freunde
Aufführung
21. Oktober 2023, Punkt 15:00 Uhr
Dauer: 30 Minuten
Bitte reserviere einen Platz über events@kunststrom.com
Oh! Wenn man lange genug damit auskommt, sieht es bald wie Schicksal aus
Schleichen bedeutet, sich leise und heimlich zu bewegen, um nicht entdeckt zu werden. Ein “Creep” ist eine Person, die bei anderen ein Gefühl des Unbehagens und der Angst hervorruft. “Creeps” schleichen; ihre Gewalt wird als Affekt erlebt, eher gefühlt als gesehen. Sie ist schwer zu quantifizieren und daher schwer zu beweisen, manchmal sogar schwer zu glauben. Menschen schleichen sich ein, genauso können dies Strukturen und Ideologien. Die Zeit schleicht, das Vergnügen schleicht, der Tod schleicht.
Melanie Jame Wolfs Ausstellung The Creep im E-WERK Luckenwalde umfasst eine neue Filminstallation, Keramikarbeiten, textile Skulpturen und eine Performance. Sie ist eine Fortsetzung der fortlaufenden "Creep Studies" der bildenden Künstlerin und Choreografin. In Walter Benjamins Konzept der "mythischen Gewalt" wird unterdrückende Macht so verstanden, dass sie akkumuliert und aufrechterhalten wird, indem sie sich unaufrichtig als Naturgesetz darstellt. Als Ausstellung ist The Creep eine poetische Meditation über die Dynamik zwischen Gewalt, Begehren und Performativität - vordergründig in Form eines Duetts zwischen einer geächteten Figur und einem Berg. Wolf spielt mit diesen Spannungen, indem sie ein Gespräch zwischen dem bewegten Bild und den skulpturalen Texturen inszeniert.
Die Berge kriechen mit eisiger Geschwindigkeit, während der Geächtete durch die komplizierten Fantasien schleicht, die er symbolisiert und untergräbt. Was erforscht wird, sind die verborgenen Choreografien der Macht. Erzwungenes Schweigen, doppelte Bedeutungen und Auslassungen, unsichtbare Handlungen, Aufführungen von Reputation und das, was Alison M. Jaggar als "Outlaw Emotions" bezeichnet, winden sich durch eine mythische Landschaft. Die Ausstellung wird die bisher größte Einzelpräsentation der Künstlerin sein.
Melanie Jame Wolf ist eine bildende Künstlerin und Choreografin, die in Berlin lebt. Sie arbeitet allein und mit Freund*innen an interdisziplinären Stücken über Macht, Kapitalströme und das allgegenwärtige Phänomen des "Showbusiness" in theatralen, politischen und alltäglichen Kontexten. Melanie Jame kommt aus dem Bereich der zeitgenössischen Performance und arbeitet mit Text, Sound, bewegtem Bild, Choreografie und Skulptur. Ihre Arbeit konzentriert sich oft auf spezifische Performance-Techniken wie Imitation, Proben oder Stand-up, wobei sie den Körper als ein widerspenstiges politisches Rätsel begreift. Sie lehnt sich an eine hyper-stilisierte Pop-Ästhetik an und setzt auf Humor als Strategie für kritische Möglichkeiten sowie auf die Arbeit mit Sprache auf unterschwellige und überraschende Weise.
Ihre Arbeiten wurden unter anderem im Künstlerhaus Bethanien, Kunstmuseum Basel - Gegenwart, KW - Institute of Contemporary Art, HAU - Hebbel am Ufer, Kiasma Museum of Contemporary Art, nGbK, The National 2019: New Australian Art biennial, VAEFF - Film Festival NYC, Arts Santa Monica, Schwules Museum, Sophiensaele, Münchner Kammerspiele, Arts House Melbourne, Kasseler Dokfest, Bärenwzinger Berlin, SOPHIE TAPPEINER und Institute of Modern Art Brisbane gezeigt. Melanie Jame war eine der 8 Nominierten für den Berliner Kunstpreis 2022.
Ursprünglich entwickelt in Koproduktion mit Sophiensaele mit Kofinanzierung durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZWERK - STEPPING OUT, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des NEUSTART KULTUR Hilfsprogramms Tanz. Mit weiterer Unterstützung von Performance Space (AU) und der Bildungs-, Jugend-, Kultur- und Sportstiftung Teltow-Fläming der Mittelbranderburgischen Sparkasse in Potsdam.