Cold Light
Lindsay Seers & Keith Sargent in Zusammenarbeit mit Performance Electrics
17. September 2022 – 11. Februar 2023
Turbinenhalle und Maschinenraum
Kuratorin: Helen Turner
Assistenzkuratorin: Katharina Worf
 
 
Das E-WERK Luckenwalde freut sich, Cold Light zu präsentieren - eine neue Videoinstallation und Virtual-Reality-Arbeit von Lindsay Seers & Keith Sargent in Zusammenarbeit mit Performance Electrics (Pablo Wendel, Künstler und Co-Direktor, E-WERK Luckenwalde).
 
Schlupfwinkel und Wiederholungen verweben reale und virtuelle Elemente - skulpturale und architektonische Elemente tauchen immer wieder auf, werden physisch und digital gerendert und neu kombiniert und stellen die Unterscheidungen zwischen Materialität und Repräsentation in Frage.
 
Die Ausstellung wurde von den Recherchen über das Leben und Werk von Nikola Tesla geprägt und wird in den zwei größten Ausstellungsräumen des E-WERKs gezeigt. Der Titel ist in Anlehnung auf historische Bezüge zu den ersten elektrischen Lampen entstanden. Diese waren nicht mehr auf Feuer angewiesen und wurden daher als "Kaltes Licht" bezeichnet. Erstmalig entsteht eine Kollaboration zwischen Wendel, Seers und Sargent und es wird die bisher größte Präsentation von Arbeiten von Seers & Sargent in Deutschland sein. Seers & Sargent mischen Objekte, Umgebungen, Licht, Sound, VR und CGI, um auf der Suche nach Wahrheiten wissenschaftliche Theorien in Bezug auf das Bewusstsein zu betrachten. Sie werden mit Wendel zusammenarbeiten, der den mysteriösen, okkulten und flüchtigen Charakter der Elektrizität beleuchten wird, als Hommage an Teslas ehrgeiziges Projekt, den Wardenclyffe Tower, einen drahtlosen Energiesender.

In der immersiven Ausstellung treffen Besucher*innen auf Roboter, virtuelle Realitäten, eine umfassende Klanginstallation, die auf dem Geräusch von Elektrizität basiert und eine Brieftauben-Intervention, die auf Teslas Liebe zu Tauben zurückgeht. Die Ausstellung wird im diesjährigen Herbst die Turbinenhalle und den Maschinenraum des E-WERK einnehmen und am 17. September eröffnet (Pressevorbesichtigung am 16. September), während der Berlin Art Week welche vom 14. bis 18. September 2022 stattfindet.
Tesla war ein Erfinder, Ingenieur und Futurist, der wissenschaftliche Experimente auf theatralische Art und Weise wie ein Schausteller durchführte. Er ist vor allem für seine Beiträge zur Entwicklung des elektrischen Wechselstromsystems bekannt. Die in Cold Light präsentierten Werke sind inspiriert von Teslas visionären Enthüllungen in der Wissenschaft, seinem außergewöhnlichen Bewusstsein und seinem nicht-normativen Denken. Er betrachtete sich selbst als einen Automaten, der auf innere und äußere Reize reagiert.
Cold Light nimmt einen vielschichtigen Standpunkt dazu ein, wie Zeit im menschlichen Gehirn existiert und welche Bedeutung der Elektromagnetismus in allen Dingen hat. Die Arbeiten basieren auf dem Verlangen, die Filme so zu verarbeiten, wie das Gehirn funktioniert, wie es in der Neurowissenschaft beschrieben wird (eine Fragmentierung von anhaltenden Gedanken und wechselnden Zuständen). Es gibt eine Intensität in der Entfaltung des Werks, die sich speziell auf einen neu divergenten Bewusstseinszustand bezieht - in diesem Fall Autismus und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Tesla wäre heutzutage vielleicht mit diesen Krankheiten diagnostiziert worden.
 
Die Forschung zu diesen Themen hat sich über viele Jahre erstreckt und wurde im Dialog mit Wissenschaftlern wie Chris Frith, FRS FBA, emeritierter Professor am Wellcome Trust Centre for Neuroimaging am University College London, Anil Seth, Professor für kognitive und computergestützte Neurowissenschaften an der University of Sussex, Paul Fletcher, Bernard Wolfe Professor of Health Neuroscience an der University of Cambridge, und dem Wissenschaftsautor Philip Ball entwickelt.
 
Über Performance Electrics
Die 2012 von dem deutschen Künstler Pablo Wendel gegründete Performance Electrics gGmbH ist ein gemeinnütziges Kunstprojekt und Kunststrom-Energieversorger. Als weltweit einziger Energieversorger, der Kunststrom produziert und liefert, eine originelle Art von erneuerbarer Energie, die durch zeitgenössische Kunst erzeugt wird, hat Performance Electrics ein Kundennetzwerk aus Museen, Institutionen und Privathaushalten. Performance Electrics reinvestiert 100% seines Gewinns in die Kultur und die Kunststrom-Technologie im E-WERK Luckenwalde. Im Jahr 2022 feiert Performance Electrics sein 10-jähriges Bestehen.
Pablo Wendel arbeitet derzeit an SUPER DUTY, einem Projekt das sich mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Mobilität beschäftigt. Dafür hat Performance Electrics ein ehemaliges benzinbetriebenes Feuerwehrauto von 1969 zu einem 100% CO2-neutralen Fahrzeug umgebaut. SUPER DUTY basiert auf einem Pyrolyseverfahren, bei dem aus Holzresten im Reformer Holzgas erzeugt wird, das den vorhandenen Verbrennungsmotor des Fahrzeugs antreibt. Diese Umwandlung bedeutet letztlich, dass SUPER DUTY ohne fossile Brennstoffe fahren kann.
 
Über Lindsay Seers
Lindsay Seers arbeitet in London und lebt auf der Isle of Sheppey. Sie studierte Bildhauerei und Medien an der Slade School of Fine Art und MA Fine Art am Goldsmiths College in London, hier ist sie heute als Dozentin im Master Fine Art-Programm tätig. Sie ist vor allem für ihre Videoinstallationen und die Vielzahl von Bildern bekannt, die sie mit ihrem eigenen Körper als Kamera produziert hat. Diese Arbeiten erforschen komplexe Ideen und Situationen durch elliptische Erzählungen, die durch eine sich entwickelnde Reihe von Verbindungen und Zufällen geprägt sind, die der Akt des Machens hervorruft.
 
Ihre Werke befinden sich in einer Reihe von Sammlungen auf der ganzen Welt, darunter: Tate, Arts Council Collection und Sammlung des Museum of Old and New Art, Tasmanien. Sie hat mehrere renommierte Stipendien und Preise gewonnen und ihre großformatigen Kunstwerke wurden international in Museen, Kunstzentren und Festivals ausgestellt, darunter die Sharjah Art Foundation (2020), die John Hansard Gallery, Southampton (2020), die Ikon Gallery, Birmingham (2020), die Focal Point Gallery, Southend-on-Sea (2018), das MAC, Belfast (2018), die Whitechapel Gallery, London (2018), die Hayward Gallery, London (2014), und Turner Contemporary, Margate (2012).
 
Über Keith Sargent
Keith Sargent lebt und arbeitet auf der Isle of Sheppey, Kent. Er studierte an der Bath Academy of Art (1986) und am Royal College of Art (1988). Er ist Künstler, Filmemacher, Grafikdesigner und Pädagoge. Seine Filme haben international Preise gewonnen: Preisträger (Experimentalfilm), L'Age d'Or International Arthouse Film Festival, Kolkata, Indien. 2020, Preisträger (Beste Regie), Luis Buñuel Filmfestival, Mumbai, Indien. 2021. Preisträger, Bester VR/360 Film, L'Age d'Or International Arthouse Film Festival, Kalkutta, Indien. 2020. Preisträger (Kurzfilm), L'Age d'Or International Arthouse Film Festival, Kolkata, Indien. 2020. Preisträger, 1. monatliches Filmfestival, Belgrad, Serbien, 2022. Preisträger, la Punta della lingua (La Poesia che si vede è poesia), der internationale Poesiefilmpreis von Franco Scataglini, Ancona, Italien, 2022.
Ehrenvolle Erwähnung, Heart of Europe Film Festival, Kosice, Slowakei, 2022.

Preisträger, Bester VR/360 Film, Barcelona Planet Film Festival, Barcelona, Spanien. 2020, Preisträger (bester Kurzfilm), Wildsounds Film Festival, Los Angeles, USA. 2021, Preisträger (beste Animation), Eastern Europe Film Festival, Rumänien. 2021.
Seine Filme wurden auf dem Vienna Science Film Festival, Wien, Österreich, gezeigt. 2020, Aesthetica Film Festival, York, UK. 2020, FIVARS - Festival of International Virtual & Augmented Reality Stories, Toronto, Kanada. 2020, Internationales 3D-Stereo-Filmfestival, Moskau, Russland. 2020, Halbfinalist, Blackbird Filmfestival, New York, USA. 2021, Global lift-off festival extravaganza, Pinewood, London. 2021, Human Rights Film Network, Dox: Prag, Tschechische Republik. 2021, Global lift-off festival, Berlin, Deutschland. 2021, Anifilm, Liberec, Tschechische Republik. 2021, Mumbai International Film Awards, Mumbai, Indien. 2021, G independent Film Festival, Melbourne, Australien. 2021, Schwedische Filmpreise, Lulea, Schweden, und viele mehr.

Seers & Sargent haben international ausgestellt, darunter in Nowhere Less Now3 [flying saucer], Sharjah Art Foundation (2020); Care(less), Fabrica, Brighton (2019), Care(less), frequency festival, Lincoln Castle, Lincoln (2020), Care(less), Ikon Gallery, Birmingham (2020); Care(less), Bath Alumni, Bath Spa University, Bath (2020); Plicnik Space Initiative online virtual space show, film Anomaly 4 for one year, Earth (2020-2021), Vanishing Twin (Tetragametic Chimerism), Fotogalleriet, Oslo (2019); 2052 Selves [a biography], Knole House, UK (2018).
 
Die Zusammenarbeit zwischen Seers und Sargent begann 2012, als Sargent beauftragt wurde, digitale Animationen und Publikationen für Seers zu entwickeln. In den dazwischen liegenden Jahren wurde diese Zusammenarbeit fortgesetzt und entwickelte sich zu einer kollaborativen Praxis. Die Künstlerin und der Künstler haben eine Sprache entwickelt, in der sie Objekte, Umgebungen, Licht, Sound, VR und CGI mischen, um die Quantentheorie auf der Suche nach Wahrheiten zu betrachten. Ihre Arbeit bezieht sich auf das menschliche, tierische und pflanzliche Leben, mit dem ultimativen Wunsch nach einer neuen Philosophie des metaphysischen Denkens, die mit der Wissenschaft, die sie hervorruft, übereinstimmen kann.
 
Cold Light, Lindsay Seers and Keith Sargent in Zusammenarbeit mit Performance Electrics, 2022, installation. Mit freundlicher Genehmigung von Stefan Korte.
Cold Light, Lindsay Seers and Keith Sargent in Zusammenarbeit mit Performance Electrics, 2022, installation. Mit freundlicher Genehmigung von Stefan Korte.
Lindsay Seers & Keith Sargent, Cold Light, VR-Standbild, 2022